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„Über deine Kunst wird noch in 200 Jahren gesprochen werden“, erklärt der berühmte Schamane Augustin Chaman aus Mexiko.

Autorenbild: Johannes HoffrohneJohannes Hoffrohne

Die Begegnung mit Johannes Hoffrohne fand auf seinem kunstvoll restaurierten Dreiseithof in Niederbayern statt, wo direkt vor seinem Wohnraum eine Quelle entspringt, die einen beeindruckenden Blick auf einen idyllischen See mit einer Insel freigibt. Hoffrohne, der mich einlädt, ihn dort zu besuchen, erwähnt, dass er dort gerne frühstückt. Bedauerlicherweise war unser Treffen für den Nachmittag angesetzt.


Für seine surrealistische Kunst hat Hoffrohne in dem denkmalgeschützten Gebäude eine Galerie eingerichtet. Er bietet mir das Du an und erklärt, dass in Niederbayern Sympathie oft durch diese vertrauliche Anrede ausgedrückt wird. Mein Platz auf einem zitronengelben Sofa neben einem Glastisch, der mit einer Vielzahl von Bildern dekoriert ist, im Angesicht seiner Skulpturen und Gemälde löst bei mir eine archaische Gefühlswelt aus.


Die ausgestellten Wildtierfotografien stammen aus dem Okavango-Delta in Botswana und dem Kaokoveld in Namibia, wo Wüstenelefanten in den grünen Flusstälern leben, die von einer kargen Steinwüste umgeben sind. Diese Region kann nur mit Geländefahrzeugen durchquert werden, da sporadisch Wasser fließt. Im Kaokoveld lebt das letzte indigene Volk Afrikas, die Himba, auch als Ockermenschen bekannt. Ihr Überleben in dieser unwirtlichen Umgebung basiert auf einer tiefen Verbindung zu ihren Träumen. Diese archaischen Gemeinschaften inspirierten Hoffrohne, seine eigenen Träume zu beachten und schriftlich festzuhalten. So erlebte er, wie geträumte Szenarien später Realität wurden. Dies gab ihm Sicherheit in Entscheidungsprozessen.


Er berichtet von den Himba, die im Traum zu oftmals ausgetrockneten Wasserstellen geführt werden. Wenn kein Wasser gefunden wird, bedeutet dies den Tod ihrer Ziegen- und Rinderherden. Er zeigt mir das Bild einer Himba-Frau, deren Körper mit ockerfarbener heiliger Erde eingerieben ist, geschmückt mit traditionellem Schmuck. „Eine Naturkönigin“, kommentiert Hoffrohne. Seit über 30 Jahren bereist er die Länder im südlichen Afrika und tauscht den kalten deutschen Winter gegen den heißen Sommer dort ein.


In dieser traumhaften Wildnis entsteht seine surrealistische Kunst aus der allumfassenden Kraft der Natur. „Das Stadtleben war nie mein Ding“, erklärt er. Dann erzählt er, dass er in Niederbayern die nötige Energie für seine Kunst fand. Seine surrealen Werke verbindet er mit realen Texten, in denen er Traum und Wirklichkeit verknüpft. Menschen betrachtet er als „Götter in der Entwicklung“, die ewig existieren müssen. Seiner Auffassung nach gibt es keinen strafenden oder belohnenden Gott, sondern nur eine Entwicklung, die alles erklärt. Der Tod, so meint er, ist lediglich ein unvermeidbarer Schritt in dieser Entwicklung.


Auf seiner Homepage postuliert er: „Menschen sind Entwicklungshelfer im Urknallgeschehen, deshalb nenne ich sie ‚Götter in der Entwicklung‘.“ Diese Aussage repräsentiert eine neue Perspektive. Wie erklärt er diese These angesichts der blutigen Geschichte der Menschheit, die bis in die Gegenwart reicht?

„Wir Menschen sind unterentwickelte Götter“, antwortet Hoffrohne. „Wir stehen noch am Anfang unserer Entwicklung. Wie sehr wir noch in tierischen Instinkten verhaftet sind, muss jeder für sich selbst beurteilen.“ Ein Zitat seines Vorbilds Albert Einstein habe ihn zu seinem Gedankensprung inspiriert: „Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“


Einstein, der den Zweiten Weltkrieg miterlebte und in die USA floh, habe diese Worte Reportern angesichts der Freiheitsstatue gesagt. Seither seien 90 Jahre vergangen, die Kernspaltung, die 68er-Bewegung, Technisierung, Globalisierung, unzählige Kriege und Umweltprobleme hätten die Welt verändert, ebenso wie der schleichende Machtverlust der Religionen und die Vorherrschaft der Konzerne. „Aus 2,5 Milliarden Menschen bei meiner Geburt wurden 8 Milliarden. Alle werden sterben, viele, ohne je die Zeitlosigkeit und die Unendlichkeit ihres Lebens erkannt zu haben.“


Ich erkenne, dass dich das traurig stimmt. Inwiefern hat diese Emotion deine surreale Kunst beeinflusst, die du auf deiner Homepage sowohl als Bildende Kunst als auch als geträumte Kunst bezeichnest?

Ja, das reale Leben auf der Erde existiert, aber meine Kunst ist surreal. Anhand meiner Texte, die meine Werke begleiten, versuche ich, das menschliche Dasein zu erklären. Die Informationen, die aus meiner Kunst hervorgehen, können Kraft spenden, wenn man über meine vier Thesen nachdenkt. Das Universum, in dem wir leben, ist real. Unreal wird das Geschehen vor dem Urknall. Surreal wird es jedoch, wenn ich behaupte, dass in dieser Mikrosekunde vor dem Urknall die gesamte Liebesenergie auf einen Punkt konzentriert war.


Dieses reine Liebesgefühl wurde im Big Bang zersplittert. Unsere Physiker spalten reale Atome, aber ein Gott, den ich mit dem Begriff ‚Entwicklung‘ umschreibe, kann sicherlich, ganz real, Gefühle spalten und explodieren lassen. Als ‚Götter in der Entwicklung‘ erhalten wir Menschen die Aufgabe, die zerstreuten Liebesgefühle wieder zusammenzuführen. Ist dies vollbracht, wird es einen neuen Urknall geben. Dadurch erklärt sich die Unendlichkeit. Wir Menschen verfügen über gigantische Hilfsmittel. Grundlagenforscher gehen davon aus, dass es mindestens 300 Milliarden Planeten mit habitablen Zonen in unserem bisher bekannten Universum gibt.


Ein surreales Universum, das aus Liebe entstand und eine surreale Bestimmung hat. Gleichzeitig gibt es reale atomare Verbindungen, die sowohl die Natur als auch die Menschheit hervorgebracht haben. Unser System des realen atomaren Lebens entspringt aus surrealen Gefühlen. Uns Menschen wurde die Aufgabe übertragen, unsere emotionale Welt zu erkennen und zu formen. Liebesgefühle sollten die Grundlage dafür sein. Liebesgefühle haben die erste Zellteilung hervorgebracht. Ein real entstandenes Universum formte belebte Materie bis hin zu uns Menschen. Die Entwicklung unseres Geistes wurde nach Ansicht theoretischer Physiker auf surreale Weise, durch Zufall, eingeleitet. Ganz gleich, was auf unserer Erde oder in anderen Universen geschieht, alles dient dem Zusammenführen der Liebesgefühle. Dass dieser Prozess unendlich ist, dass unser Geist, dass mein Geist ewig existieren muss, dieser Gedanke macht mich manchmal traurig.


Wenn ich in diese Gemütsverfassung gerate, suche ich die Nähe zu anderen Menschen – das hilft mir. Mein Verhalten erkläre ich durch den Herdentrieb und die Bedeutung von Gemeinschaften und Familien. Leider wirken in der Menschheit noch immer tierische Ursprünge nach.


Du wurdest 1946 in Diedorf bei Augsburg geboren. Inwiefern haben dich die bäuerlichen Strukturen dieser Region geprägt? Unter dem Titel „Mein Weg“ beschreibst du einen ungewöhnlichen Lebensweg.

Bereits im dritten Lebensjahr wurde ich mit dem Krebstod meiner Tante konfrontiert. Ihre Schmerzen, das Leid der Familie – all das erschütterte meine bis dahin heile Welt, die zwischen Wiesen, Wäldern und Flüssen und im Schoß einer Großfamilie lag. Diese frühe Erfahrung, in meinem kindlichen Leben haben mich zu einem Beobachter gemacht. Das Hier und Jetzt wurde zerrissen. Die Fragen ‚Wer bin ich?‘, ‚Woher komme ich?‘, ‚Wohin gehe ich?‘ und ‚Warum existiere ich?‘ begleiteten mich und vervielfachten sich im Laufe der Jahre. Eine unermüdliche Neugierde verlieh meinem Leben Sinn und Freude, gepaart mit außergewöhnlichen Lebenserfahrungen.


Die Erkenntnis, dass das Leben auf der Bühne der Erde nur mit einem unerschütterlich großen Liebespotenzial freudvoll gestaltet werden kann, verfestigte sich in mir. In den unterschiedlichsten Berufen stand ich vor Herausforderungen, die mich manchmal an die Grenzen meiner Belastbarkeit brachten. 25 Jahre lang spielte ich in der Fußballliga, danach folgte eine Ausbildung zum Tennislehrer. Ständige körperliche Aktivität hat meine Fitness bis heute bewahrt. Kalkulierte Abenteuer in unberührter Natur betrachte ich als Medaillen, die ich mir selbst verleihe. Meine Gefühle, wenn ich in der Wildnis mit Löwen oder Elefanten in Verbindung trete, sind für mich pures Doping. Der Traum, „in 22 Tagen stirbt deine Mutter“, er wurde Real, hat meine Spiritualität gefestigt.


Das Leben mit Dankbarkeit zu führen, brachte mich zu der Idee, mich selbst – als Gott in der Entwicklung – mit Liebe zu verknüpfen. Daraus folgere ich, dass der Urknall nur aus einem reinen Liebesgefühl heraus entstanden sein kann. Wir stammen aus dieser Schöpfung, entwickeln uns und die Erde weiter und kehren als weiterentwickelte Wesen in die Schöpfung zurück. Mit neuen Aufgaben inkarnieren wir erneut. Für diese Wiedergeburt wählen wir ein passendes Zeitfenster aus. Es ist auch möglich, dass wir auf einem anderen erdähnlichen Planeten inkarnieren. Dafür brauchen wir jedoch den Glauben an diese Möglichkeit. Es könnte auch spannend sein, in ein System zu inkarnieren, in dem die Zukunft vorbestimmt ist. Unsere Gefühle sind Konglomerate, ewige Energien, die das Urknallsystem zusammenhalten. Eine Mutter kann zur Mörderin werden, wenn sie ihr Kind beschützen muss. Führer, deren Namen ich nicht nennen möchte, handeln ähnlich – doch das ist eine verachtenswerte Arbeit.


Jede Inkarnation vermehrt den Anteil unserer Liebesgefühle. Lediglich unseren atomar geformten Körper wechseln wir für neue Lebenswege. Unser wahres Ich hat die Aufgabe, unsere Gefühle im Hier und Jetzt auf der Erde zu schulen. Um Erlebtes nicht erneut erfahren zu müssen, werden vergangene Ausbildungen hinter einer undurchsichtigen Glasscheibe verborgen. Aus Gefühlen entstanden, kehren wir in die Gefühlsphären zurück. Gefühle sind von Materie losgelöst und daher unendlich, atombefreit. Sie interagieren mit der Materie und formen unsere Körperlichkeit, erschaffen unsere Wesenheit. Die Verknüpfung von Spiritualität und Wissenschaft wird neue Lebenswege erschließen. Neue Bewusstseinsfelder werden entstehen. Nochmals ein Zitat von Albert Einstein: „Eine neue Art des Denkens ist notwendig, wenn die Menschheit weiterleben will.


Bislang waren hauptsächlich Religionen für Sinnfragen und auch für die Interpretation von Liebe zuständig. Die Physik hat jedoch ein Wissen erarbeitet, das alles Belebte bis zur Millisekunde vor dem Urknall beschreibt. Religionen besetzen diese Millisekunde mit der Vorstellung eines Gottes. Wie kann ein Künstler zu der Überzeugung gelangen, er kenne den Zustand vor dem Urknall?

Religionen beantworten Sinnfragen häufig mit Mythen aus längst vergangenen Zeiten. Diese stehen jedoch nicht im Einklang mit unserem technisierten Kommunikationszeitalter. Immer weniger Menschen glauben an die Dogmen und Vorschriften der Religionen, immer mehr werden zu Freidenkern. Mord und Totschlag prägen die Geschichte der Religionen, ebenso wie die Exzesse in ihrer Vergangenheit – von Hexenverbrennungen bis hin zu Ablasszahlungen.


Das Zölibat halte ich für ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Kirchenaustritte gleichen einer Massenflucht. Auf meiner Homepage, in dem Text zu „Religionsidee“, mache ich Vorschläge für Veränderungen. Dennoch bin ich überzeugt, dass Religionen in der Geschichte der Menschheit eine wichtige Rolle gespielt haben, indem sie deren Selbstzerstörung verhindert haben.


Wie lässt sich ethisches Handeln vermitteln an Menschen, die sich nie mit Physik, der Macht der Gefühle oder mit Liebe jenseits der Geschlechtlichkeit auseinandergesetzt haben? Mit deinen Ausführungen beziehst du dich sicher auf die römisch-katholische Kirche. Die Erde wird jedoch von zahlreichen Religionen bevölkert, die Verantwortung, Respekt, Gerechtigkeit und Kooperation kaum lehren.

Meine Fotografien, Gemälde und Skulpturen, zusammen mit den begleitenden Texten, dienen als surreale und reale Informationsquellen. Sie bieten substanziellen Anreiz für innovative, liebevolle und gebildete Weltenbürger. Diese wissen, dass der Tod unseres atomar strukturierten Körpers unausweichlich ist. Doch wenn der Gedanke, dass unser Geist keinen Körper benötigt und die Freiheit besitzt, sich eine neue Körperlichkeit zu suchen, an Bedeutung gewinnt und eine wissenschaftliche Grundlage erhält, wird unser Leben, durch das Gefühl der Liebe, eine mächtigere und weitreichendere Wertigkeit erlangen.


Der unvorhersehbare Tod erfordert ein spirituelles Denken. Mit meiner Kunst möchte ich der Spiritualität einen weiteren Grundpfeiler geben – jenen der Physik und der Grundlagenforschung. Der Begriff ‚Tod‘ sollte durch ‚Wandlung‘ ersetzt werden, und ‚Gott‘ durch ‚Entwicklung‘. Alles ist ewig; es gibt keine Zeit, sagen Physiker. Daraus leite ich ab, dass acht Milliarden Menschen als Götter in der Entwicklung ewig existieren, doch stellt sich die Frage: Bringt die wachsende Überbevölkerung eine Übermacht für destruktive Kräfte mit sich?


Nun räumst du Physikern den Rang der Religionen ein, obwohl diese nicht erklären können, welche Rolle die Begriffe ‚Dunkle Energie‘ und ‚Dunkle Materie‘ im Urknallgeschehen spielen und was im Augenblick vor dem Urknall war.

Erst durch die Entschlüsselung dieser beiden Begriffe könnten Grundlagenforscher den Urknall vollständig erklären. Derzeit geben sie zu, dass dieses fundamentale Wissen noch fehlt. Wer oder was die 80 % Dunkler Energie ausmacht und welche Energie in der Mikrosekunde vor dem Urknall explodierte, ist bislang unbewiesen. Diese Millisekunde vor der Urknallexplosion beschreibe ich in meiner surrealen Kunst mit der Explosion reiner Liebe. Ähnlich einer Atomexplosion hat sich diese Liebe in unzählige Gefühlseinzelteile gespalten und sich mit unseren stofflich gefärbten Gefühlen vereint.


Es wird zunehmend vermutet, dass jedes Schwarze Loch einen eigenen Urknall auslöst. Auch der Zeitpunkt des Urknalls wird von Physikern angezweifelt. Kernschmelze oder Explosion – für mich geht es um die Erklärung des menschlichen Daseins, die keinen personifizierten Gott beinhaltet. Einen personifizierten Gott im Kreislauf der Gefühle, insbesondere der Liebesgefühle, kann ich mir nicht vorstellen. Liebe, das Liebesgefühl, ist für mich ein Gott. Jesus predigte diese Liebe. Dazu noch ein Zitat von Einstein: „Vorstellungskraft ist wichtiger als Wissen. Wissen ist begrenzt. Wissen umkreist die Welt.“ Jesus wurde zum Dogma gemacht, um Staatsformen zu sichern und Macht zu vergrößern – das war nicht seine Absicht. Würden die Menschen ihn erkennen, wenn er wieder inkarniert?


Reine Liebe hält alles zusammen, verklumpte nach einem Urknall mit unzähligen anderen Gefühlen, um sich in Entwicklung zeigen zu können. Diese Entwicklung birgt auch den Missbrauch von Macht, Größenwahn und Menschenverachtung. Hass, und in seiner Weiterentwicklung Mord und Krieg, sind ebenso Teil dieser Entwicklung. Selbst dort ist die Liebe infiltriert. Uns Menschen wird durch unser Erdenleben die heilige Möglichkeit gegeben, Hass und Mord zu neutralisieren. Den Urknall sehe ich als die Geburt in das göttliche Existieren aus dem Pool der absoluten Liebe. Unsere Seelengemeinschaft wird mit unseren Lebenswegen und Inkarnationen, die wir selbst planen, ebenfalls verändert. Auch nach dem physischen Tod ist es unserem gesammelten Gefühlspotenzial möglich, weitere Entwicklungsaufgaben zu erkennen und zu lösen. Der Kreislauf der Inkarnation wird verlassen, wenn unser Erlebnispotenzial auf der Erde erschöpft ist.


Geistige Entwicklung in den Gefühlswelten eröffnet uns dann neue Aufgaben. Auch dort erhalten wir Unterstützung. Nicht nur wir Menschen vermehren und sammeln Liebesgefühle. Ich wiederhole, es gibt mindestens 300 Milliarden Planeten mit habitablen Zonen in unserem bisher bekannten Universum. Diese Tatsache, so hoffe ich, könnte den Größenwahn unserer Führer, die Machtgier der Entscheidungsträger und die Raffsucht der Konzernleiter sowie den expansiven Kapitalismus daran hindern, sich selbst durch seinen Zwang zur Expansion zu zerstören.


Die Erde stellt eine gewaltige, reichhaltige und zugleich komplexe Bühne des Lebens dar. Wir Menschen agieren als Spieler, die unsere Zukunft der Wahrscheinlichkeiten benützen. Es gibt jedoch auch andere habitable Planeten, auf denen Lebenswege vorbestimmt sind, und auf denen wir ebenfalls inkarnieren können. Auf der Erde, als ‚Götter in der Entwicklung‘, sind wir Schauspieler, die ihr Drehbuch, „Lebensweg“, selbst schreiben. Im Universum genießen wir hohes Ansehen.


Du vertrittst die Auffassung, dass mit unserem Tod alles atomar Gebundene stirbt, während unsere atomfreien Gefühle ewig über das Urknallgeschehen hinaus bestehen bleiben. Gefühle existieren vor den Gedanken und vor jeder Handlung. Als ätherisches Material – wie lässt sich die Existenz von Gefühlen beweisen und wissenschaftlich anerkennen?

Als ich den Bericht „Was das All zusammenhält“ in der Rubrik „Wissen“ der Süddeutschen Zeitung las, wurde mir bewusst, dass die Messung der sogenannten WIMPs (Weakly Interacting Massive Particles) die gesuchten 80 % Dunkler Materie und Dunkler Energie als Gefühle interpretiert hat. Im Rahmen des Messvorgangs wurden diese beiden Energien auf surreale Weise in die stoffliche Welt eingebunden. WIMPs ersetzen nun die bisherigen Begriffe Dunkle Materie und Dunkle Energie.


Die Gruppe um Rita Barnabail, Felix Kahlhöfer und Florian Reindl forscht seit 1996 im Auftrag des Max-Planck-Instituts für Physik an der Untersuchung von Myonen. Im sogenannten Cosinus-Experiment, das in einem Labor 1,5 Kilometer unter dem Gran-Sasso-Massiv in Italien stattfindet, haben die Forscher Dunkle Materie und Dunkle Energie untersucht. Sie behaupten, Dunkle Materie registriert zu haben. Während des Messvorgangs verwandelten sich Myonen in atomare Teilchen, die sogenannten WIMPs.


Der Detektor Cosinus maß die fehlenden 80 % der Schöpfung. Ich behaupte, dass die Forscher ein unsterbliches, ewiges Gefühlspotenzial erfasst haben, das reine Liebesgefühl von ‚Allem, was ist‘. Sollte diese Entdeckung allgemeine Anerkennung finden, dürfte der Nobelpreis ihnen sicher sein.


Auf deiner Homepage beschreibst du Gefühle durch surreale Kunst. Basierend auf den Aufzeichnungen von Duma erklärst du die Sekunde vor dem Urknall mit 100 % Liebe und ersetzt das Wort ‚Gott‘ durch ‚Entwicklung‘. Du setzt deine Hoffnung auf eine Veränderung der gegenwärtigen Systeme. Welche Veränderungen könnten sich daraus ergeben?

Überzeugungen wie das ewige Leben und die Abwesenheit eines strafenden oder belohnenden Gottes sind sowohl Ausdruck von Entwicklung als auch von Veränderung. Wir Menschen sind Teil eines zeitlos zirkulierenden Liebes-Energiefelds. Liebe als Grundprinzip wird automatisch unsere angeborene Moral stärken. Das Erstarken dieser Moral und das Wissen, dass die Schöpfung unendlich ist – denn nur dann ist es eine Schöpfung – wird unsere Verantwortung und damit unser Bedürfnis nach Liebe fördern.


Durch neues Wissen werden immer mehr Menschen aus dem Gefängnis der Endlichkeit befreit. Der Gedanke, dass das Leben endlich sei, setzt Menschen unter einen oft kontraproduktiven Zeitdruck. Dieser Druck zeigt sich in Form von Gewalt und den vielen Kriegen, die ich als beschleunigte Zeitspanne betrachte. Jedem Menschen steht jedoch unendlich viel Zeit zur Verfügung. Über ihr Gefühlspotenzial sind die Menschen Verwalter der Liebesgefühle. Kriege entstammen Gefühlswelten, die nach dem Prinzip ‚fressen oder gefressen werden‘ funktionieren.


Jeder Mensch sollte sich immer wieder die Frage stellen: Wie viel Tier steckt noch in mir? Wenn wir das nicht tun, fördern wir den Größenwahn, der sich insbesondere im Machtstreben manifestiert. Die unmenschlichen Triebe unserer Führer, die seit der Vergangenheit bis heute Kriege inszenieren, resultieren aus ihrer Unwissenheit und führen zu unmenschlichem Verhalten.


Deine These, dass wir durch Urknallexplosionen Liebe sammeln und die Freiheit erlangen, personifizierten Göttern in all ihren Facetten nicht dienen zu müssen – welche Auswirkungen könnte dies haben?

Die Freiheit, personifizierten Göttern nicht zu dienen, wird das Verständnis unserer Existenz radikal verändern. Ohne den Druck, sogenannte Prominente nachzuahmen, oder einem bestimmten Bild von Gott zu entsprechen, ihn zu verehren, können sich die Menschen auf die universelle und unendliche Liebe konzentrieren.


Dadurch wird es zu einer Verschiebung in der ethischen und spirituellen Entwicklung kommen. Machtstrukturen, die auf der Verehrung eines strafenden oder belohnenden Gottes beruhen, werden an Einfluss verlieren. Stattdessen könnte eine Welt entstehen, in der eine unabdingbare Eigenverantwortung, die Entwicklung des kollektiven Geistes, sowie das Streben nach Liebe und moralischer Stärkung in den Vordergrund rücken. Diese Entwicklungen könnten uns Menschen dazu befähigen, die destruktiven Elemente unserer Geschichte – Krieg, Hass und Gewalt – zu überwinden, indem wir lernen, sie mit Liebe und Mitgefühl zu neutralisieren. Das Streben nach persönlichem und kollektivem Wachstum wird zum zentralen Lebensprinzip, das nicht mehr von externen Göttern oder wirtschaftlichen Systemen abhängig ist, sondern aus uns selbst erwächst.


Die Entwicklungsschritte der Menschheit, betrachtet man die letzten 2000 Jahre, waren in Bezug auf die Menschlichkeit minimal. Die globalisierte Vernetzung in Lichtgeschwindigkeit hat der Technisierung ein nie dagewesenes Tempo vorgegeben. Dennoch wird es noch Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte dauern, bis sich die Erde von dem Evolutionsurknall – der Entwicklung vom Affen zum Menschen – erholt. Unser spirituelles Vermögen wird sich jedoch weiterentwickeln und das animalische Prinzip des „Fressen und gefressen werden“ an den Entwicklungsstand der Liebe anpassen. Unsere Sexualität, die aus einer tierischen Urkraft stammt, hat 8 Milliarden Menschen hervorgebracht.


Die Natur und die Erde zeigen, dass ein weiteres Anwachsen der Bevölkerung eine Horrorvision darstellt. Auf meiner Homepage, in dem Abschnitt „Traumbericht“, beschreibe ich eine außerirdische Kultur, die Geburtenkontrolle auf eine liebevolle Weise gelöst hat. In einem dramatischen Traum wurde mir erklärt, dass auf unserem Planeten nur dann eine Zeugung stattfinden kann, wenn Mann und Frau gleichzeitig einen Orgasmus erleben. Surreal war mein Traum, aber versteckt sich da nicht eine Realität, die Überbevölkerung eindämmen könnte?


In dem Abschnitt „Freude und Liebe“ beschreibe ich die immense Bedeutung der Lebensfreude. Letztlich erzwingt das System Urknall eine kontinuierliche Steigerung der Freude, von der auch wir Menschen profitieren werden. Zukünftig wird kein Geschlecht mehr das andere dominieren. Wir werden uns mit ‚Allem, was ist‘ verbunden fühlen, folglich auch mit allen Lebewesen. Unsere angeborene Moral wird sich zusammen mit unserem Gut Freiheit wird in staatlichen Strukturen einziehen. Wenn die Zeit zur Illusion wird, werden insbesondere Kinder in der Lage sein, sich an frühere Leben zu erinnern. Erkenntnisse, die sich heute oft erst im Alter ergeben, werden der Jugend bereits früh zugänglich sein. Auch die älteren Menschen werden die Elastizität der Jugend nicht verlieren.


In unseren Gehirnen werden neuartige Synapsen aktiviert, und psychische Strukturen werden anstelle physischer die Grundlage unserer Zivilisationen bilden. Die Menschheit wird ihr Wissen nicht mehr als Waffe einsetzen, doch die Erde wird niemals ein Paradies werden, denn das ist nicht ihre Bestimmung. Dennoch wird jede menschliche Persönlichkeit unvorstellbare Vorteile ernten.


Warum erhebst du das Liebesgefühl zum Gott und Ursprung der Menschheit, obwohl es doch viele andere Gefühle wie Hilfsbereitschaft, Rechtschaffenheit und Moral gibt?

Hilfsbereitschaft, Rechtschaffenheit und Moral können nicht unabhängig existieren. Liebe ist das allumfassende Gefühl, das allem zugrunde liegt. Im gegenwärtigen Zeitalter müssen wir uns mit den Umweltproblemen auseinandersetzen. Wenn wir unsere Umwelt zerstören, zerstören wir uns selbst – im schlimmsten Fall durch einen Weltkrieg. Ich persönlich sehe das exponentielle Wachstum der Weltbevölkerung als das Grundproblem an. Prognosen zufolge könnte die Erde 12 Milliarden Menschen tragen, aber ich teile diese Ansicht nicht.


Unsere Liebe zu unserem Nachwuchs wird zu sehr von persönlichen Motiven angetrieben. Die Liebe, die wir für weniger Nachwuchs aufwenden würden, könnte stattdessen in Hilfsbereitschaft, Rechtschaffenheit und Moral investiert werden, doch das Umweltproblem der Überbevölkerung wird weitgehend totgeschwiegen.


Das kapitalistische System hat übermächtige Konzerne hervorgebracht, die durch ihren Wachstumszwang destruktiv werden. Politiker werden zunehmend zu Verwaltern dieser Konzerne degradiert. Über ihr Motto „Größer, schneller, höher“ geraten Konzerne in einen selbstzerstörerischen Kreislauf. Werbung vermittelt Milliarden von Menschen den Eindruck, dass Konsum keine Grenzen kennt, Werbung ist ein trojanisches Pferd. Die psychologischen Tricks der Werbung sollen Sicherheit und Verfügbarkeit suggerieren, verpackt in das Gefühl der Freude. Wo bleibt jedoch die Rechtschaffenheit in diesem System?


Die Evolution hat uns Menschen aus dem Schimpansen hervorgebracht. Über Millionen von Jahren wurden Hirnstrukturen ergänzt und vergrößert, doch das Animalische in uns zeigt sich weiterhin durch Stress und Machtdemonstrationen. Genveränderungen haben dem Menschen die Macht verliehen, seine Umwelt zu steuern und Tiere zu beherrschen. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts, unter der Leitung von Wieland Huttner, gehen davon aus, dass vor etwa 100 000 Jahren eine zufällige Genveränderung stattgefunden hat. Das isolierte Gen ARHGAP11B könnte bei Bonobos – unseren nächsten Verwandten – die 99 % genetische Übereinstimmung mit dem Menschen durch künstlich veränderte Gehirnstrukturen auf 100 % erhöhen.


Welche Auswirkungen hätte das auf das Zusammenleben zwischen Menschen und genetisch veränderten Menschenaffen? Was wird künstliche Intelligenz mit uns machen? Wird der Film „Planet der Affen“ Realität werden? Werden unsere Systeme unsere angeborene Moral zurückentwickeln? Kann meine surreale Kunst etwas verändern?


"Kunst, die nicht käuflich ist"

Unter dieser Überschrift biete ich den Besuchern meiner Homepage Kunst als kostenloses Denkobjekt und Freudeobjekt an.




 
 
 

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